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Forschungsreport

Überprüfung des spezifisch entomopathogenen Pilzes
Beauveria brongniartii zur biologischen Bekämpfung des Feldmaikäfers

G. Meinert und F. Maass
Landesanstalt für Pflanzenschutz Stuttgart
Mai 1998 - Dezember 2001

Problemstellung:

Der Feldmaikäfer (Melolontha melolontha L.) hat sich nach einem ca. 30jährigen Zyklus, seit Ende der 8Oer Jahre wieder stark vermehrt. In Baden-Württemberg (Nördlicher Kaiserstuhl, westlicher Kraichgau) haben Engerlinge in den letzten Jahren junge Obstbäume und Jungreben sowie Baumschulquartiere stark geschädigt.

Der Einsatz des sehr spezifischen entomopathogenen Pilzes Beauveria brongniartii (Sacc.) Petch ist eine interessante Bekämpfungsmethode. Der natürlich auftretende Pilz befällt sämtliche Stadien des Käfers und ist aus ökologischer Sicht unbedenklich.

Trotz der veröffentlichten guten Erfolge in der Schweiz und in Südtirol konnten in Deutschland bisher noch keine befriedigenden Ergebnisse erzielt werden.

Ziel

Um die möglichen Ursachen für die nicht zufriedenstellende Wirkung des Beauveria –Präparates in den bisher in Baden-Württemberg ausgeführten Versuchen zu überprüfen, wird die Wirkung des Pilz-Präparates auf hiesige Engerlinge untersucht.

Die Bedingungen für die Wirksamkeit des Präparates sollten auf geeigneten Versuchsflächen ermittelt werden.

Zur Feststellung des Befalls der Engerlinge mit Pilz und Bakterienkrankheiten wurden Tiere zur Universität Heidelberg und anschließend, mit B. brongniartii befallene Exemplare, zur Biologischen Bundesanstalt nach Darmstadt geschickt, um evtl. vorkommende Pilzstämme differenzieren und auf ihre Virulenz testen zu können.

Darüber hinaus sollen die weiteren auf oder in den gefundenen Maikäfer-Stadien vorhandenen Pathogene daraufhin untersucht werden, ob sie die Wirkung von B brongniartii unterstützen können oder eine letale Wirkung auf ihren Wirt haben.

Ergebnis und Diskussion

Die Entwicklung der Engerlingsdichten über die letzten drei Jahre zeigen größer werdende Unterschiede in den Maikäferdichten zwischen den unbehandelten und den mit Beauveria brongniartii-behandelten Flächen. Dies ist besonders deutlich bei den Engerlingsdichten des Zwischenflugs erkennen. Auch kann eine Korrelation zwischen der Behandlungshäufigkeit von Beauveria brongniartii und der Entwicklung der Engerlingsdichte gezeigt werden. Eine besonders starke Abnahme der Engerlingsdichten ist auf Versuchsflächen nachzuweisen, die unabhängig von der Anzahl der Ausbringungen einen hohen Ausgangsbesatz an Engerlingen hatten. Die besonders guten Vermehrungsvoraussetzungen der insektenpathogenen Pilze auf ihren Wirtstieren dient hierfür als Erklärung. Diese Ergebnisse sprechen für eine einsetzende Wirkung des Pilzes.

Die Visuelle Untersuchung vor Ort ergab nur für die Flächen in Hessen einen Beauveria - Befall der Engerlinge. Spätere Untersuchungen der Engerlinge an der Biologischen Bundesanstalt in Darmstadt konnten zeigen, dass sich die Anzahl der mit dem Pilz infizierten Tiere gegenüber dem Vorjahr weiter gesteigert hat, und da infizierte Tiere auf Kontrollflächen gefunden wurden, scheint eine Ausbreitung stattgefunden zu haben.

Die Auswertung der Maikäferfallen ergab, dass Maikäfermännchen nur zu Beginn aus dem Boden schlüpften, und dass insgesamt knapp doppelt so viele Weibchen wie Männchen in den Fallen gefangen wurden. In den Fallen, die auf mit B brongniartii-behandelten Flächen standen, waren zwei Weibchen mit dem Pilz infiziert. Auch zeigte sich auf der Variante mit 5 Beauveria-Behandlungen ein deutlicher Rückgang der Anzahl der schlüpfenden Käfer gegenüber der dazugehörigen unbehandelten Fläche.

Die Niederschlagssituation der letzten drei Jahre war im Kaiserstuhl unterschiedlich, durch eine sehr zeitige Ausbringung des Pilzes im Jahr konnten aber die Bodenfeuchte vom Winter und die Frühjahrsniederschläge voll für die Etablierung des Pilzes im Boden genutzt werden.

Die Untersuchung der Pilzsporenkonzentration im Boden ergab eine Anreicherung von Beauveria brongniartii, wobei eine Bodenbearbeitung eine negative Auswirkung auf die Anreicherung hat. Bei einer hohen Engerlingsdichte kann die für Seuchenzüge erforderliche Pilzkonzentration schon mit geringeren Behandlungshäufigkeiten erreicht werden.

In den Versuchen zur Auswirkung unterschiedlicher Lagerungsbedingungen der Pilzsäcke auf die Keimrate der Pilzsporen konnte gezeigt werden, dass bei Lagerung in der Scheune schon nach 2 Monaten erste Verluste in der Keimfähigkeit eintreten. Deswegen ist eine kühle Lagerung des Materials unbedingt erforderlich.

Ein Einfluss der angewandten Fungizide auf die Etablierung des Pilzes konnte nicht festgestellt werden. Im Labor konnte eine vollständige Hemmung von Beauveria brongniartii bei einer Konzentration von 1% Kupfersalz im Nährmedium erzielt werden. Bei dem Pflanzenschutzmittel Cu-Kalk Atempo konnte bei niedrigen Konzentrationen von 0,01% und 0,1% im Nährmedium eine leicht wachstumsfördernde Wirkung erhalten werden.

Vorläufige Zusammenfassung

Der Engerling des Maikäfers stellt für Junge Obst- und Rebanlagen und Baumschulen eine große Bedrohung dar. Der Praxis stehen zur Zeit nur wenig befriedigende Bekämpfungs-verfahren zur Verfügung. Der Einsatz von B. brongniartii bietet eine Möglichkeit, sämtliche Stadien des Maikäfers zu schädigen. B. brongniartii gilt als ökologisch unbedenklich, da der Pilz sehr artspezifisch ist und eine vertikale Verfrachtung durch Sickerwasser allenfalls im Zentimeterbereich auftritt (Fornallaz 1992). Die bisherigen Ergebnisse des Projektes zeigen eine einsetzende Wirkung des Pilzes auf den behandelten Flächen. Um die Frage endgültig zu klären, ob das Präparat zur Engerlingsbekämpfung in Deutschland geeignet ist und als Folge zugelassen werden könnte, sollten die Untersuchungen weitergeführt werden.

Literatur

Abschlussbericht, Dezember 2001

Kurztitel

Wirksamkeit von Beauveria brongniartii gegen Feldmaikäfer




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