Agrarforschung
Alternative Möglichkeiten zur Thripsbekämpfung durch Einsaat
von Repellent Pflanzen in Weißkohl und Porree
SENE/CTIFL Algolsheim (F), Herr Stengel
1996 - 1998
Problemstellung
Thrips (Thrips tabaci) zählt zu den bedeutendsten Schaderregern in den Gemüsekulturen Weißkohl und Porree. Seine Bekämpfung mit chemischen Pflanzenbehandlungsmitteln (einziger zugelassener Wirkstoff ist Butocarboxim) bereitet in der Praxis zunehmend Probleme. Qualitäts- und Ertragseinbußen sind die Folge. Verschiedene Veröffentlichungen in Fachzeitschriften berichten, dass sich z.B. mit Hilfe der Zwischenreihensaat von klein-wüchsigem Klee oder englischem Raygras der Thripsbefall von Lauchkulturen reduzieren läßt.
Ein Vorversuch zur Begrünung in Porree, der zwar erste Erkenntnisse, aber keine verlässlichen Aussagen zuließ, wurde bereits im Jahr 1995 vom Amt für Landwirtschaft, Landschafts- und Bodenkultur in Freiburg durchgeführt.
Ziel
Erarbeitung eines "Kultur-Managements" für die Gemüsearten Weißkohl und Porree mit dem Ziel der Thripsunterdrückung durch Integration von Begleitkulturen mit Repellentwirkung auf den Schaderreger als eine Alternative zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Diese Frage stellt sich um so mehr, als die gegenwärtig zugelassenen Mittel keine voll befriedigende Wirkung gegen diesen Schädling aufweisen.
Methode
An zwei Versuchsstandorten und Kulturen (Weißkohlversuche im Elsaß, Porreeversuche in Südbaden) wurden die Kleearten Erdbeerklee – Trifolium fragiferum "Palestine", Erdklee – Trifolium subterraneum "Geralton" und im Versuch mit Porree zusätzlich eine dritte Kleeart Weißklee - Trifolium repens "Retor" zur Begrünung eingesät. Dabei wurden verschiedene Aussaat-Termine und -dichten für die Begleitkulturen gewählt.
Ergebnis
Die Entwicklung des Erdklee "Geralton" bei Kohl war langsamer als die des Erdbeerklees "Palestine", während letzterer in Porree so üppig war, dass er eine Höhe von 40 bis 45 cm erreichte. Der Erdklee "Geralton" und der Weißklee "Retor" blieben dagegen etwas niedriger.
Die Kleebestände vom zweiten Aussaattermin präsentierten sich genau so wie die ersten.
Die Kleeeinsaaten haben sich im Bezug auf den Thripsbefall in Kohl positiv ausgewirkt. Der geringste Befall wurde offensichtlich beim Saattermin fünfzehn Tage nach der Pflanzung erreicht. Wie beim Kohl, zeigen sich die Kleeeinsaaten auch beim Porree fast in allen Fällen sehr positiv.
Die Ertragsdifferenz zwischen den Versuchsvarianten bei Kohl ist sehr gering und daher statistisch nicht signifikant gesichert. Die Ertragseinbußen zwischen begrünt und unbegrünt lagen bei 0,6 – 0,8 kg/m². Dies bedeutet eine Ertragsminderung von rd. 70 dt/ha. Bei einem Frischverkaufspreis von
45,- DM/dt würde dies einen Verlust von ca.
3000 DM/ha bedeuten. Hinzu kommen die Kosten der Kleeeinsaat in Höhe von ca. 100 DM/ha. Beim Porreeversuch 1996 zeichnet sich zu Gunsten des Aussaattermins im Juli ein signifikant gesicherter, höherer Ertrag ab gegenüber dem Saattermin im Juni. Die Schaftlängen und Durchmesser sind die sich auf den Ertrag auswirkenden Faktoren. Die Ertragsminderungen durch die Kleeeinsaaten liegen gegenüber dem betriebsüblichen Anbau in einer Größenordnung von 100 – 120 dt/ha. Mit den heutigen neuen Pflanztechniken im Porreeanbau muss mit einen Ertragsausfall, wie oben beschrieben, auch bei Begrünungseinsaaten nicht mehr gerechnet werden.
Bei Kohl waren hinsichtlich Auswirkungen auf die Nitratgehalte des Bodens kaum Unterschiede zwischen den eingesäten oder nicht eingesäten Varianten festzustellen. Bei Porree ist eine deutliche N-Bindung in den begrünten Flächen zu verzeichnen. Ein leichter Anstieg der Nmin-Werte zeigt sich grundsätzlich nach der Ernte. Dieser wird unvermeidbar durch die Bodenlockerung bei der Ernte und gleichzeitig die Entnahme der Stickstoff entziehenden Kultur- und Begrünungspflanzen hervorgerufen.
Konsequenzen für die Praxis
Wie die oben angeführten Ergebnisse zeigen, ist die Stärke des Thripsbefalls bei Kohl wie auch bei Porree von verschiedenen Faktoren abhängig: Aussaat der Begrünungskultur erst vierzehn Tage bis drei Wochen nach Pflanzung der Kultur vornehmen; Kleearten wählen, die sich als die besseren herausgestellt haben, z.B. "Erdbeerklee" Trifolium fragiforum oder "Weißklee" Trifolium repens; erforderliche Bodenbearbeitungen (Hacken, Häufeln u.s.w.) vor der Einsaat durchführen (danach nicht mehr möglich); keine zu dichte Aussaat, nie breit einsäen, in Porree höchstens 2 Reihen mit Bürstenradsämaschine zwischen die Porreereihen bei 50 – 75 cm Reihenabstand, Aussaat ca. 1,5 g/m² (Tausendkorn-Gewicht bei den genannten Kleearten liegt bei 0,8 – 1,2 g), zu dichte Saat behindert bei der Rodung, besonders bei Klemmbandroder; flache Einssaat, Schar flach über dem Boden laufen lassen; Saat nötigenfalls leicht anregnen und Verschlämmungen vermeiden.
Mit den entsprechenden technischen Voraussetzungen und der notwendigen Beachtung der Pflanzenversorgung müsste auch bei einer Begrünungsuntersaat nicht mit wirtschaftlichen Einbußen zu rechnen sein. Weitere Versuchsprojekte mit den besagten technischen Voraussetzungen sollten unterstützt und durchgeführt werden.
Literatur
Abschlußbericht 1999
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