Page 11 - Heft_3_2022_Biodiversität
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Biodiversität







































       Bilder 4 und 5: Nützlinge
       Links: parasitierte Raupe des großen Kohlweißlings mit verpuppten Schlupfwespen (gelbe Kokons); Rechts: Schlupfwespe bei geschlüpften Raupen des
       großen Kohlweißlings; Bilder: Verena Griffel/LTZ


       Mischung zum Teil sogar gar nicht auf. 2021   beiden Versuchsjahren eingesetzten einjähri-
       liefen beide Blühmischungen an dem Stand-  gen Blühmischungen zum Zeitpunkt der
       ort gut auf, zeigten eine gute Bodendeckung   Pflanzung des Spätkohlbestands bereits auf-
       und bis zur Ernte des Kohls ein durchgehen-  gelaufen und ein erstes Blühangebot auf der
       des Blütenangebot.                       Fläche präsent. Dies ist ein eindeutiger Vor-
                                                teil bei später gepflanzten Kulturen, da Nütz-
                                                linge bereits ab Pflanzung der Kulturen in
         Blühaspekt kontra Pflanz- und          unmittelbarer Nähe der Bestände Nahrung
         Erntezeitpunkt                         sowie Rückzugs- und Fortpflanzungsbereiche
                                                vorfinden, von dort in die Kulturen abwan-
       Im Versuchsjahr 2020 wurde sowohl Früh-   dern und so frühzeitig einem Aufbau der
       als auch Spätkohl gepflanzt. Die Aussaat ein-  Schaderregerpopulationen entgegenwirken
       jähriger Blühstreifen war nur mäßig effektiv   können.
       in Kombination mit dem Anbau der frühen
       Kohlsorte. Einjährige Blühmischungen kön-
       nen  je  nach  Witterung  zwischen  April  und   Nützlinge
       Mai ausgesät werden. Frühkohl wird bereits
       im März gepflanzt, so dass aufgrund der im   Der Fokus bei der Erfassung der Nutzinsek-
       Juni/Juli stattfindenden Ernte das Zeitfenster   ten lag bei den Untersuchungen auf Blattlaus-
       mit einem Blühangebot zu eng ist, um einen   parasitoiden, da Blattläuse neben Erdflöhen
       (bedeutsamen) Einfluss auf eine Nützlings-  die Hauptschädlinge in den Untersuchungs-
       förderung und damit einhergehende Unter-  jahren auf dem LTZ-Versuchsfeld waren. Be-
       drückung der Schaderreger in dieser Kultur   probt wurde im Versuchsjahr 2021 ein Be-
       haben zu können.                         reich in 0 – 10 m bzw. 40 – 50 m Abstand zur
                                                jeweiligen Blühfläche. Schlupfwespen (Parasi-
       Zudem ist die für Schadeinflüsse empfindli-  toide) sind wichtige natürliche Gegenspieler
       che Phase bis zur Kopfbildung beim Früh-  von in Kohl häufig problematischen Schader-
       kohl kürzer, da die Kopfbildung wesentlich   regern, wie Blattläusen, Weiße Fliege und
       früher im Vergleich zum Spätkohl einsetzt.   Schadschmetterlingen. An allen Standorten
       Im Gegensatz zum Frühkohl waren die in den   wurde eine hohe Anzahl an Schlupfwespen



       Landinfo 3/2022
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