Page 32 - Heft_3_2022_Biodiversität

Mitten im Leben

Belinda Berthel

Futter für die Bienen

ie Deutschen sind Weltmeister im Honigverzehr: Rund Bienensterben gefährdet Pflanzenvielfalt
D1kg der süßen Masse verzehrt jeder Deutsche pro Jahr.
Auch Bienenwachs und Gelée royale sind gefragte und gern Viele Wildpflanzen sind auf die Bestäubungsleistungen der
genutzte Naturstoffe. Doch um die Bienen, die all dies pro- Bienen angewiesen, sodass das Bienensterben ihren Fortbe-
duzieren, ist es nicht gut bestellt. Unterstützen Sie sie mit stand gefährdet. Auch Kulturpflanzen sind betroffen: Obst-
wenig Aufwand und bereichern Sie nebenbei die eigene arten wie Kirschen und Äpfel, fast alle Ölsaaten und einige
Küche – so geht’s. Gemüsearten wie Gurke, Erbse und Bohne können sich
ohne Bienen nicht vermehren. Sterben die Bienen weiter, ist
also nicht nur der Deutschen geliebter Honig in Gefahr.
Bienenvölker in Gefahr

Die Artenvielfalt innerhalb der Bienen ist immens: Neben Bienen und Menschen haben den gleichen
der bekannten Honigbiene, die von Imkern zur Honigpro- Geschmack
duktion gehalten wird, gibt es weltweit ca. 20.000 Wildbie-
nenarten, zu denen auch die Hummeln zählen. Rund die Besonders gegen das mangelnde Futterangebot kann jeder,
Hälfte der 560 in Deutschland verbreiteten Wildbienenarten der einen Balkon oder Garten besitzt, leicht etwas unterneh-
ist vom Aussterben bedroht. Auch Honigbienenvölker ver- men: Eine abwechslungsreiche Bepflanzung hilft Bienen
zeichnen hohe Verlustraten. So meldete das Deutsche Bie- sich und ihre Brut zu ernähren. Ein vielfältiges Pflanzenan-
nen-Monitoring (DeBiMo), dass im Winter 2019/2020 gebot ist wichtig, damit die Bienen über einen möglichst
12,5% aller Bienenvölker der teilnehmenden Imkerinnen langen Zeitraum Nahrung finden.
und Imker verstarben.
Für Bienen besonders attraktive Pflanzenarten sind im Bie-
Als wesentliche Ursache nennen Forscher Parasitenbefall, nenweidekatalog von Baden-Württemberg und im Pflan-
insbesondere durch die aus Asien eingeschleppte Varroa- zenlexikon der Initiative „Bienen füttern“ des Bundesminis-
Milbe und die Belastung durch verschiedene Bienenvieren. teriums für Ernährung und Landwirtschaft gelistet. Darun-
Umweltverbände beklagen zudem die Belastung der Bienen ter finden sich auch einige Küchenkräuter, die sich leicht
durch Pflanzenschutzmittel. Die Intensivierung der Land- zuhause anpflanzen lassen. So finden die Bienen Futter und
wirtschaft, mit immer größeren Flächen nur einer einzigen Sie können Ihre Gerichte mit frischen Kräutern verfeinern.
Pflanzenart, macht den Bienen ebenfalls das Leben schwer.
Ist die Monokultur geerntet, finden sie in der Umgebung
nur schwer Futter.

32 Landinfo 3/2022
Landinfo 2/2022
Landinfo 3/2022