Page 44 - Heft_3_2022_Biodiversität
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Pflanzen- und Tierproduktion






                                  Bewertung der ZF-Mischungen (Note 1 = am besten abgeschnitten im jeweiligen Kriterium)
          Versuchsaspekte         Kriterien                                V1 - Senf/  V2 - TL   V3 - TL   V4 -   V5 -
                                                                           Viterra   MaisPro  Aqua-  TG-1   TG-7
                                                                           Rübe             Pro      Humus  Aqua
          Anbaueignung            Hoher TM-Ertrag der ZF                      1        1       1       1      1
                                  Geringer Durchwuchs/Unkraut                 2        2       3       2      1
                                  5-6 Wochen nach Aussaat (Bonitur  1.2)
                                  Geringer Anteil an Durchwuchs/Unkraut/nicht ab-  2   2       1       2      2
                                  gestorbener ZF-Arten nach Winter (Bonitur 1.6)
          Erosionsschutz          Geringer Anteil an offenem Boden (Bonitur 1.6)  3    1       2       1      3
          Nitratauswaschungsrisiko   Hohe N-Aufnahme der ZF                   2        1       2       1      3
          im Herbst-Winter-Zeitraum  Weites C/N-Verhältnis der ZF             1        3       1       3      1
                                  Niedrige Nitratwerte zu T9 (KW 40)          1        2       2       3      1
                                  Niedrige Nitratwerte zu T11 (KW 44)         1        2       2       3      2
                                  Niedrige Nitratwerte zu T14 (KW 50)         1        1       1       2      2
                                  Niedrige Nitratwerte zu T3 (KW 7)           2        2       1       3      2
                                  Niedrige Nitratwerte zu T5 (vor 1. Düngung)  2       2       1       3      3
          Tabelle 1: Bewertung der Zwischenfruchtmischungen; Quelle: LTZ
                                   testen einarbeiten. Bei V2 und V4 ist die in   der Trockenheit besser zurecht. Schnellwach-
                                   der oberirdischen Biomasse der ZF aufge-  sende Komponenten wie Ramtillkraut, Kres-
                                   nommene N-Menge etwas höher und das Mi-  se und Senf können eine gute unkrautunter-
                                   neralisierungsvermögen aufgrund des enge-  drückende Wirkung erzielen, hemmen jedoch
                                   ren C/N-Verhältnis etwas stärker. Folglich   bei zu großem Anteil in der Mischung das
                                   sind bei der Variante 4 die Nitratwerte im   Wachstum der anderen Komponenten. Eine
                                   Boden insbesondere ab Mitte Februar (T3)   Übersicht dazu ist im Internetangebot des
                                   etwas höher als bei den anderen Varianten.   Landwirtschaftlichen Technologiezentrums
                                   Die Variante 1 Senf/Viterra Rübe vermag   Augustenberg (LTZ) unter www.ltz-augusten-
                                   durch ihre gute Bestandsentwicklung die Ni-  berg.de abrufbar.
                                   tratwerte im Herbst (T9, T11, T14) sehr stark
                                   zu minimieren, während die Variante 3 TL   Mit einer geeigneten Saattechnik (Sämaschi-
                                   Aqua Pro aufgrund einer geringen Minerali-  ne) und durch das Walzen nach der Saat
                                   sierungsleistung ab Mitte Dezember (T12,   konnte ein gleichmäßigerer Feldaufgang er-
                                   T3, T5) niedrige Nitratwerte aufweist.   zielt werden. Unzureichend gehäckseltes und
                                                                            eingearbeitetes Stroh hemmte zudem den
                                                                            Feldaufgang. Teilweise ist sehr viel Ausfallge-
                                   Weitere Erfahrungen                      treide und Durchwuchsraps festgestellt wor-
                                   Neben den Witterungsbedingungen beein-   den. Eine Aussaat der ZF innerhalb von 24
                                   flussen die Mischungszusammensetzung, die   Stunden nach Ernte ist daher wünschenswert,
                                   Aussaattechnik, die Strohrotte, der Saatzeit-  um ein Überwachsen der ZF durch Ausfallge-
                                   punkt wie auch der Unkrautbesatz die Etab-  treide zu vermeiden. Außerdem führt ein sehr
                                   lierung der ZF. Einzelne Pflanzenarten, wie   später Feldaufgang zu einer schlechten Un-
                                   Ölrettich, Senf und Phacelia, kommen mit   krautunterdrückung.  


          Dr. Margarete Finck
          LTZ Augustenberg
          Tel.:  0721 / 9465 - 120              Der Versuch ist in der landwirtschaftlichen Praxis auf großes Interesse
          margarete.finck@ltz.bwl.              gestoßen. Insgesamt fanden an den Versuchsstandorten der Unteren
          de                                    Landwirtschaftsbehörden 51 Feldtage mit 1.500 Teilnehmern statt! Die
                                                Versuchsstandorte wurden für die Öffentlichkeit beschildert und mit
          Heike Naruhn                          den wesentlichen Informationen versehen, so dass eine eigenständi-
          LTZ Augustenberg                      ge Besichtigung möglich war. Die Fotodokumentationen zu den ein-
          Tel.: 0721 / 9518 - 142               zelnen Versuchs-standorten sind auf der LTZ-Internetseite eingestellt.
          heike.naruhn@ltz.bwl.de



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