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Biodiversität
Abb. 5: Beispiel-Datenerfassung im Bestand durch die Abb. 6: Auszug aus den Verkostungsergebnissen der Studierenden im Rahmen des
Studierenden im Rahmen des Wildkräuterprojekts Wildkräuterprojekts 2021/2022 an der LVG Heidelberg.
2021/2022 an der LVG Heidelberg.
Bei der Ernte der Kulturen griffen die Studie- stark polarisieren. Von „Geht überhaupt
renden auf ihren Erfahrungsschatz zurück nicht“ oder „schleimiges Mundgefühl“ über
und halfen sich gegenseitig durch Diskussio- „schmeckt nach Gurke“ bis hin zu „schmeckt
nen und Tipps weiter (Abb. 4). Denn wäh- super klasse“ war alles dabei und sorgte für
rend bei einigen Kulturen z.B. die Schnitthö- reichlich Diskussionsstoff. Denn was solo
he völlig klar war, gab es wiederum Wildkräu- „überhaupt nicht genießbar“ war, gab der ein
ter, bei denen die passende Schnitthöhe nicht oder anderen Salatmischung „den richtigen
so eindeutig erschien. Für einige Kulturen Pep“ (s. Titelbild).
stand zusätzlich noch ein Wildkräuter-
Schnittversuch im gleichen Folienhaus als
Anschauungsmaterial zur Verfügung und so Analysieren
konnten auch für das Projekt die letzten Ent- - Bewertung der Datenlage
scheidungen zur Schnitthöhe getroffen wer-
den (Abb. 5). Nach der Erfassung aller wesentlichen Para-
meter war es im Klassenzimmer nun wieder
an der Zeit die Daten einzuordnen und zu
Gustatorisches Geschick bewerten. Für die Einordnung der Daten
- Mischungen kreieren standen Versuchsberichte aus den Vorjahren
sowie die Internetrecherche zur Verfügung.
Neben der Ertragserfassung sollten auch an- Die Studierenden waren in diesem Zusam-
sprechende Salatkombinationen mit den Mi- menhang angehalten, selbstständig auf Re-
schungspartnern (Blattsalate, Spinat oder Ro- cherche zu gehen. Anhand der selbst erfass-
te Bete, Asia-Salate und Rucola) erarbeitet ten und den bereits vorliegenden Daten ka-
werden. Nicht nur optisch ansprechend, son- men die Studierenden sehr schnell zu einem
dern auch geschmacklich gut aufeinander ab- Fazit, welche Kulturen sich für einen Anbau
gestimmt müssen die Kombinationen sein – im Winter eignen und welche auf Grund von
da waren sich die Studierenden einig. Die zu geringem Aufwuchs oder hohem Putzauf-
Verkostung war für einige Studierende ein wand eher ungeeignet sind. Zum Beispiel ka-
Genuss, für andere eher Auftragserfüllung. men die Studierenden zum Schluss, dass sich
Die Einordnung erfolgte anhand eines zur essbare Blüten auf Grund des späten Blühbe-
Verfügung gestellten Beurteilungsschemas ginns eher als Frühjahrskultur im kalten Foli-
(Abb. 6). Bei den meisten lagen eher herb, enhaus eignen und als Winterkultur auf
bittere Kombinationen im Trend. Auch wur- Grund des Auftretens von Pflanzenkrankhei-
de festgestellt, dass einige Wildkräuter sehr ten nicht zu empfehlen sind.
Landinfo 3/2022 21