Page 23 - Heft_3_2022_Biodiversität
P. 23
Biodiversität
Vera Joedecke, Manuel Treder, Dr. Kirsten Traynor, Dr. Peter Rosenkranz, Ute Ruttensperger
Gartenbaukonzepte für urbane Bestäuberinsekten
Ergebnisse aus dem BioVa-Projekt und Fortführung im Projekt Urbane Biodiversität
Im Projekt „Schutz und Förderung der biologischen Vielfalt in der Stadt und in den Gemeinden (Bio-
Va)“ der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg (LVG) sowie der Landesan-
stalt für Bienenkunde Universität Hohenheim wurden unter anderem über zwei Jahre umfassende
Praxisversuche zur Thematik bestäuberfreundlicher Pflanzungen auf urbanen Flächen durchgeführt.
Bereits in der „Landinfo 2/2021“ wurden vorläufige Ergebnisse aus dem BioVa-Projekt vorgestellt.
Nach Abschluss des Projektes im März 2022 wurden die Ergebnisse nun als praktische Handlungs-
empfehlungen aufbereitet und in Form des Leitfadens „Bestäuberfreundliche Staudenpflanzungen im
Siedlungsraum“ veröffentlicht. Seit April werden im “Projekt Urbane Biodiversität“ weitere Fragestel-
lungen bearbeitet. Beide Projekte werden im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biolo-
gischen Vielfalt des Landes Baden-Württemberg durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen
Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) gefördert.
nnerhalb des Projektes wurden vier Teilas- 16 Uhr statt. Zusätzlich wurden die Blütenan- Bild 1: Kommunale Staudenpflan-
Ipekte untersucht. Im Folgenden wird näher zahl und Wetterdaten erhoben. Die Ergebnis- zung mit integrierten Bodennist-
habitaten in Eppelheim; Quelle:
auf die Ergebnisse der Bestäuberbonituren se (Grafik 1) zeigen die 20 Pflanzen, die im LVG Heidelberg
im städtischen Raum und die Bodennisthabi- Durchschnitt am meisten beflogen wurden.
tate für Insekten eingegangen. Der daraus Die Pflanzen unterscheiden sich sowohl in
resultierende Handlungsleitfaden wird vorge- der Anzahl der Blütenbesucher als auch in
stellt und ein Ausblick auf das kürzlich ange- deren Zusammensetzungen. Quantitativ Bild 2: Eine blütenreiche
laufene Projekt gegeben. wurde die kanadische Goldrute (Solidago cana- Staudenbepflanzung eignet sich
densis) am meisten beflogen und zeigte sich auch für Privatgärten; Quelle: LVG
Heidelberg
Zuflugbonituren im urbanen Raum
Zur Bewertung der Attraktivität verschiede-
ner Stauden auf Bestäuber wurde auf 14 städ-
tischen Pflanzungen der Bestäuberzuflug er-
fasst. Diese Pflanzungen wurden von Betrie-
ben und Kommunen auf privaten, öffentli-
chen und gewerblichen Flächen im Raum
Heidelberg und Stuttgart angelegt. In den
Pflanzungen wurden standardisierte Aus-
schnitte von je 1,44 m² abgesteckt, auf denen
Bestäuberinsekten in 2020 und 2021 circa alle
zwei bis drei Wochen für je 15 Minuten ge-
zählt wurden. Die Erfassungen fanden bei
möglichst sonnigem Wetter zwischen 9 und
Landinfo 3/2022 23
Landinfo 2/2022
Landinfo 3/2022