Page 25 - Heft_3_2022_Biodiversität
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Biodiversität





       März 2020, nur der ungewaschene Sand wur-  Eppelheim in eine Pflanzung integriert (Bild
       de erst im Juli 2020 angelegt. Die Flächen la-  1) und sollen ab dem kommenden Jahr eben-
       gen das erste Jahr über offen, sodass eine po-  falls untersucht werden.
       tenzielle Besiedelung stattfinden konnte. Ab
       dem Folgejahr wurden Bodenemergenzfallen
       (0,6 x 0,6 m) zum Fang der schlüpfenden Tie-  Leitfaden
       re aufgestellt (Bild 3).
                                                Die erhobenen Bestäuberdaten wurden auf-
       In 2021 zeigte sich, dass alle Varianten von   bereitet und zusammen mit weiteren Hinter-
       Insekten besiedelt wurden (Grafik 2). Für die   grundinformationen an vier am Projekt betei-
       Gruppe der Hautflügler (Hymenopteren)    ligte Garten- und Landschaftsplaner gegeben.
       zeigte sich der ungewaschene, feine Sand als   Daraus wurden dann neue, bestäuberfreund-
       am attraktivsten. Jedoch konnten im ersten   liche  Pflanzkonzepte  für unterschiedliche
       Jahr keine Wildbienennester nachgewiesen   Standorttypen erstellt. Dies umfasst sonnige
       werden. Vor allem unterschiedliche Wespen-  und halbschattige Flächen auf trockenen und   Bild 4: Handlungsleitfaden mit
       arten wurden in dieser Gruppe erfasst. Hier-  frischen  Böden.  Neben  detaillierten  Pflan-  beispielhaften Pflanzplänen und
                                                                                         Hintergrundinformationen.
       bei gilt es jedoch zu beachten, dass die Vari-  zenlisten sowie Blüh- und Pflegekalendern
       ante mit dem ungewaschenen Sand erst im   sind auch beispielhafte Pflanzpläne darge-
       Juli angelegt und somit keine Frühjahrsarten   stellt. Zusätzlich zu einer bestäuberfreundli-
       in den Flächen erfasst werden konnten. Die   chen Pflanzenauswahl wurden die Punkte
       vorläufigen Auswertungen aus 2022 ergeben   bestäuberschonende Pflege sowie Nist- und
       ein ähnliches Bild mit einem hohen Anteil an   Überwinterungsstrukturen adressiert. Durch
       Hymenopteren im ungewaschenen Sand, je-  das Einbeziehen von betrieblichen und kom-
       doch einem geringeren Anteil an sonstigen   munalen Projektpartnern konnten die wis-
       Insekten. Da die Besiedelung der Nistflächen   senschaftlich erhobenen Erkenntnisse praxis-
       mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann, gilt   nah für Planende und Ausführende aufberei-
       es hier jahresübergreifende Ergebnisse abzu-  tet werden. Der Handlungsleitfaden ist online
       warten.  Entsprechende Bodenniststrukturen   kostenfrei abrufbar unter www.biova-leitfaden.
       wurden auch auf einer kommunalen Fläche in   de .  



         Neues Projekt zu urbaner Biodiversität
         Das seit April 2022
         laufende   Projekt                                                              Vera Joedecke
         „Sicherung   und                                                                LVG Heidelberg
         Förderung  der  Ar-                                                             Tel. 06221-7484-960
         tenvielfalt und Bio-
         diversität  im  urba-                                                           vera.joedecke@lvg.bwl.de
         nen Raum (Urbane
         Biodiversität)“  un-
         tersucht  die  För-
         dermöglichkeiten
         urbaner Bestäuber.
         Der  Schwerpunkt
         der Arbeit liegt auf
         intensivierten  Stu-
         dien zur Bestäuber-
         attraktivität autoch-
         thoner,  wilder  und
         gezüchteter  Pflan-  Bild 5: Vergleichender Kübelversuch zur Attraktivität von wilden und gezüchteten Pflanzen an der LVG
         zen  (Bild  5)  sowie   Heidelberg.
         auf  Untersuchun-
         gen zum Konkurrenzverhalten zwischen Wild- und Honigbienen. Auch die Auswirkungen verschiede-
         ner Mulchmaterialien in Staudenpflanzungen auf die bodenlebende Fauna werden eruiert sowie, an-
         knüpfend  an  Untersuchungen  aus  dem  BioVa-Projekt,  die  Nutzung  vertikaler  Blühmodule  durch   Manuel Treder
         Bestäuber in der Praxis untersucht. Weitere Informationen zu den Projekten finden Sie unter https://lvg.  LAB Universität
         landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/%20Projekte .
         Die Projekte werden im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt durch   Hohenheim
         das MLR finanziert https://mlr.baden-wuerttemberg.de/de/unsere-themen/biodiversitaet-und-landnutzung/son-  Tel: 0711-459-24126
         derprogramm-biologische-vielfalt/                                               manuel.treder@uni-
                                                                                         hohenheim.de



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